wohin? Vielleicht eine Fahrt ins Blaue?

Es war irgendwann Mitte März, im genialen Skitourenwinter, den ich mit 200.000 Höhenmetern abschloss, als ich auf der Kaltenberghütte Pause machte. Es hatte frisch geschneit und ich genoss vom Wind geschützt die Sonne an der Hüttenwand. Das Gelände unverspurt, der Himmel blau, die Landschaft still, und ich ganz zufrieden mitten drin. Ja, so ein Tag kann mir gefallen. Und doch hing ich den Nachrichten vom Morgen nach. Großes Reisen irgendwohin weit weg wird für dieses Jahr nicht möglich sein, konnte ich hören. Amerika wie Australien werden die Grenzen noch über den Sommer hinaus für Urlaubende dichthalten. Das Coronavirus hat die Welt weiter und länger noch im Griff. Und damit war meinen größeren Radfahrplänen mal auch ein Riegel vorgeschoben. Mit Übersee geht heuer sicher nichts, war meine Schlussfolgerung in der Sonne auf der Kaltenberghütte, eingebettet zwischen Arlberg, Klostertal und Verwall.

 

Doch ein paar Monate weg von zu Hause und irgendwas unternehmen wollte ich jedenfalls. Eine Zeit lang hing ich dann dem Gedanken nach, mich mal auf einer Alpe oder einer Berghütte als Mitarbeiter zu versuchen. Doch je konkreter ich nach Möglichkeiten suchte, desto unsicherer wurde ich mit meinem Wunsch. Und da ich nach der ersten Bewerbung auch gleich wegen coronabedingter Planungsunsicherheit eine Absage erhielt, ging ich diesem Vorhaben nicht mehr weiter nach.

 

Dafür machte ich gleich eine Zusage für eine mögliche Mitarbeit auf einer Baustelle in der Schweiz. Umbau eines neu erworbenen alten Holz-Chalets in den Glarner Alpen war das angestrebte Ziel meiner Schweizer Freundin. Aus einem Ferienhäuschen sollte ein ganzjähriger Wohnsitz werden. Die Gastarbeit und Aussicht auf das Mitmachen lockten, und der Familienanschluss noch dazu. Ja, und so zügelte ich für 8 Wochen auf die nur mit einer Seilbahn erreichbare Baustelle. Ich genoss Arbeitsluft wie Bergluft, das Miteinander, tolle Unternehmungen am Wochenende, und die Aussicht und das Leben am Balkon.

 

Es schien gar so, als ob ich das Radeln ganz vergessen könnte. Doch kaum hatte sich dieser Gedanke eingenistet, hing ich auch schon möglichen Zielen nach. Ja, und dann war der Entschluss schnell gefasst: Ich steige wieder aufs Rad, und mache eine Fahrt ins Blaue. Amsterdam soll es als erstes Ziel sein. Da könnte ich von zu Hause losfahren und dem Rhein folgen. Und dann sehe ich weiter. Der lange Küstenradweg Vélomaritime durch die Normandie und die Bretange war eine Anregung meines Radhändlers. Und wenn schon dort, dann vielleicht gleich der Atlantikküste weiter nach Süden folgen, eine vage Idee. Doch ich wollte mich nicht allzu sehr festlegen. Für eine Fahrt ins Blaue kann ich mich auch einfach treiben lassen. Schauen was kommt und wie es mir mit Radeln geht. Einfach mal losfahren, dann geht es schon voran. Nur das Aufbrechen von der Baustelle tat richtig weh, und wollte kaum gelingen. Es war nämlich eine ganz feine Erfahrung, und überaus tolle Zeit da in Glarus Süd.

 

Start - Ab von zu Hause

26. Juli 2021

Vorarlberg nordwärts und dem Bodensee entlang

Mit guten Wünschen schon frühmorgens ausgestattet steige ich aufs Rad. Das Wegfahren von zu Hause ist immer eine emotionale Geschichte. Obwohl so schön daheim, zieht es mich dennoch immer wieder weg. Und der Aufbruch ist dann die ersten Meter von einer leicht melancholischen Stimmung begleitet. Es ist ein bisschen wie ein vorsichtiges Wegtasten. Und es fällt auch durchaus schwer. Schwer vielleicht wie das Rad mit den Taschen. Doch kaum um die Ecke auf der Straße unterwegs, am Sattel ein paar Mal hin und her gerutscht, das Surren der Reifen als vertrautes Geräusch wahrgenommen, stellt sich mit der Balance am Rad auch meine innere Ruhe wieder ein. Es passt, das Rad rollt, ich bin am Weg. 

 

"Vorarlberg radelt" steht auf einer Verkehrszählanlage vor der Einfahrt bei Feldkirch. Heute bin ich um halb 9 Uhr die Nummer 95, die durch die Illschlucht gefahren ist. Bei den Autos wird es sicher schon eine hohe 4-stellige Zahl anschreiben. Na ja, wie soll man denn auch sonst zur Arbeit, zum Einkaufen, oder in die Ferien kommen, wenn nicht mit dem Auto.

 

Das Rheintal habe ich schnell hinter mir gelassen. Ich meine, das viele Wasser im Rhein hat mir heute wohl den nötigen Schwung verpasst. Nur ab Bregenz und dann ab Lindau dem Bodensee entlang wird es etwas zähe. "Deutschland radelt" lautete da vielleicht das Motto des Tages dort in der Gegend. Die schmalen Radwege waren nämlich voll von Ferienradlern. Da ging es dem einen Zeppelin hoch über dem Ufer schon anders. Der hatte freie Bahn bei seiner luftigen Fahrt. Nur mir kamen jede Menge Leute entgegen, und die meisten davon mit elektrischem Antrieb. Ich staunte nicht nur ob der Vielzahl, sondern auch ob der Vielfalt an Rädern. Mit flottem Rennrad und Gepäck gab es nur wenige. Dafür umso mehr von der Marke Kaufhaus um die Ecke, und mit Flipflops am Pedal. Egal, die Mundwinkel hatten sie alle oben. Radeln am Wasser beflügelt.

 

27. Juli 2021

Grenzlandhüpfen den ganzen Tag

Die Gewitter und Regenschauer vom Abend waren längst verzogen. Dafür machte sich am Morgen Nebel breit. Mal lichtete er sich und gab den Blick auf den Fluss und seine Auen frei. Und dann senkte er sich wieder und ließ mich fröstelnd zur Jacke greifen. Doch es war nur ein kurzes Spiel. Bald zeigte sich die Sonne und es war dann angenehm zu fahren. Durch einsame Aulandschaften, oder durch kleine Städte mit Kopfsteinpflaster und vielen Touristen als Kontrast. Im Gegensatz zu gestern waren jedoch nur wenige Radler unterwegs. Außerhalb der Städte hatte ich die Radwege für mich allein.

 

Ein Abstecher zum Rheinfall bei Schaffhausen musste natürlich ebenfalls sein. Angeblich sind es 23 Meter, die sich der Rhein da runter stürzt. Die Gischtkulisse und das Getöse waren jedenfalls beeindruckend, und das nicht nur für mich. Die großen Parkplätze waren alle voll. Nur auf die Ausflugsboote trauten sich wenige. Es war lustig anzuschauen, wie sie sich langsam flussaufwärts dem Wasserfall näherten, und dann nach kurzem Verweilen mit der Strömung rasant wieder abgetrieben wurden.

 

Und am Weg dann den ganzen Tag hindurch immer wieder das Überschreiten der Grenze zwischen Deutschland und der Schweiz. Grenzlandhüpfen ist mir als Begriff eingefallen. Zum Glück gab es überall freie Fahrt. Und auf den Radwegen über die Felder sowieso.

 

28. Juli 2021

Ein Abstecher ins Elsass

Die Geräusche am Morgen verhießen nichts Gutes. Es hörte sich nach Dauerregen an, und nicht nur nach ein paar nassen Spritzern. Ich entschied mich für länger schlafen und abwarten. Dafür wurde ich dann auch belohnt. Der Regen hörte nämlich auf. Von oben kam also nichts mehr nach. Nur von unten wollte es mit dem Radeln im Trockenen nicht recht klappen. Die Sandpiste dem Rhein entlang war nämlich ein Meer aus Pfützen. Eine graue Schicht zierte schnell das Rad, die Taschen und meine Beine. Ein Dorfbrunnen am Weg musste irgendwann später als Waschanlage herhalten.

 

Der Radweg dem Rhein entlang ist gut beschildert. Dennoch rief mir in einer kleinen Stadt plötzlich aus einem Hauseingang jemand zu: „Falsch“. Anscheinend wusste der Mann, wohin ich wollte. Ich hatte eine Abbiegung übersehen und musste umkehren. Na ja, den Rheinradweg entlang fahren doch einige. Und mit Gepäck am Rad ist es hier wohl nicht schwer zu erraten, wo man hinfahren will.

 

Irgendwann war dann der Radweg hochwasserbedingt gesperrt. Ich musste über andere Wege ausweichen. Und weil ich dabei auch ein Schild mit "Colmar Frankreich" entdeckte, entschied ich mich spontan für einen Abstecher dorthin. Mit leichtem Rückenwind war es ein Genuss, der Landstraße entlang zu brausen. Ja, auf die Art ließen sich schnell Kilometer machen. Auf der Straße war ich als Radler allein. Doch das änderte sich dann in Colmar schlagartig. Keine Radfahrer zwar, doch jede Menge Touristen. Das Städtchen mit den schmucken Fachwerkbauten, den schmalen Kanälen und dem roten Kopfsteinpflaster quellte fast über. Ist halt Urlaubszeit jetzt auch in Frankreich. Und die Leute haben wahrscheinlich was nachzuholen, wenn der Ausgang wieder erlaubt ist, und alles offen hat.

 

29. Juli 2021

Genialer Morgen auf der Veloroute du vignoble

Gab es am Abend noch ein volles Remi-Demi in der Stadt und waren alle Plätze voll mit Leuten, so zeigte sich Colmar am Morgen menschenleer und ganz still. Auch das Holpern meines Rades über das Kopfsteinpflaster in der Altstadt schien niemanden aufzuwecken. Die Straßen blieben leer. Und allein war ich auch auf den Wegen durch die Weingärten rund um Colmar. Das war ein feines Radeln im Grünen, auf der Veloroute du vignoble Nähe Colmar. Nur in den Rebgärten waren hie und da Traktoren zu hören. Dort waren die Winzer mit ihren Spritzgeräten am Werk. Der Sprühnebel über den Reben ließ mich ihren Standort erahnen. 

 

Als mich ein Radler in flottem Tempo nach einer Kurve überholte, versuchte ich mich eine Zeit lang im Windschatten auf der Geraden anzuhängen. Er erklärte sein Tempo damit, dass er auf dem Weg zur Arbeit sei, und schon verspätet dran. Da ließ ich ihn gerne ziehen. Ich habe ja Ferien und wollte das Elsass genießen. Dafür zeigte er dann lachend Verständnis, und zog mit einem Zwischensprint davon.

 

Irgendwann am Vormittag versorgte ich mich in einem kleinen Laden mit Baguette und Käse. Die Auswahl war zwar beschränkt, doch es schmeckte mir dennoch. Ich machte bei einem Wegkreuz mit einer Bank Pause, und breitete die erworbenen Köstlichkeiten aus. Ja, Baguette und Käse, und wenn möglich noch Tomaten oder Paprika dazu, das halte ich unterwegs für eine geniale Radlerjause. Das schmeckt mir immer. Ein älterer Mann auf seinem noch älteren Fahrrad blieb beim Vorbeikommen stehen und wünschte mir eine gute Mahlzeit. Wir kamen kurz ins Gespräch. Sein elsässisch-deutscher Dialekt war leicht verständlich. Bereitwillig erklärte er mir, was sie hier anbauen, und dass es nur noch einen einzigen Tabakbauern in der Ortschaft gäbe, vor dessen riesigem Feld wir uns unterhielten. In der Hochblüte des Tabakanbaues wären es hier 65 Bauern gewesen. Dann fuhr er mit seinem alten Fahrrad weiter. Etwas Öl hätte seine Kette glaub gebrauchen können, dachte ich mir beim Nachschauen. Ich selber fuhr in die andere Richtung weiter, hatte noch eine Stadtrunde in Straßburg vor.

 

30. Juli 2021

Zwiebelgeruch im Rheinvorland

Bei kitschig blauem Himmel steige ich heute schon zeitig aufs Rad. Die Temperatur ist angenehm kühl und die Radwege sind fein zum Fahren. Ich wähle einen Mix aus Wegen entlang des Rheins und solchen entlang der Verbindungsstraßen zwischen den Orten. In den Auen stand stellenweise noch Wasser. Und dort wo es schon abgeflossen ist, trägt das Gras der Wiesen über große Flächen einen grauen Schleier. Manchmal werde ich am Radweg auch umgeleitet. Wegen Hochwasser gesperrt kann ich dann lesen. 

 

Rund um die größeren Städte ist auf den Radwegen einiges los. Es sind zahlreiche Rennradfahrer am Weg, die kräftig bolzen. Ihr Tempo kann ich nicht mithalten. Doch sonst komme ich recht flott voran. Ohne große Steigungen ist das Gepäck gar nicht sonderlich störend. Am Abend stehen lediglich 250 Höhenmeter zu Buche. Sie resultieren wohl nur aus den kleinen Anstiegen wenn es auf einen Damm oder Deich rauf ging. Es war eine Flachetappe zum Rollen.

 

Über einige Zeit bin ich gezwungen, hinter einer riesigen grünen Erntemaschine herzufahren. Als sie in einen Feldweg abbiegt, kann ich den Schriftzug lesen: Kartoffelerntemaschine steht groß drauf. Und der Kartoffelacker, den sie dort abfahren wird, wird sie wohl auch einige Zeit beschäftigen. Es ist ein riesengroßes Feld, wie auch die anderen Felder hier mit Mais und Getreide sehr groß sind.

 

Einige Zeit später und ein paar Deichübergänge weiter riecht es plötzlich nach Zwiebel. Ein Steckzwiebelfeld kommt in Sicht, riesengroß. Am Rand, entlang des erhöhten Radweges, stehen einige Zwiebelzeilen im Wasser. Das Grün schwamm oben auf. Vielleicht ging von ihm dieser intensive Geruch aus. Oder es war der Zwiebelgeruch aus der Ernte, die mitten im Feld im Gange war. Dort waren viele Helfer im Einsatz. Am Boden sitzend waren sie am Werk, ungeschützt von der hochstehenden Sonne. Es erinnerte mich an die Türkei und deren Zwiebelfelder dort. Vielleicht waren die Erntehelfer hier auch aus Anatolien. Nur dass hier zwei Toi Toi-Häuschen am Feld standen, statt der Planen-WC in der Türkei. 

 

31. Juli 2021

Wasser bis Tretlagerhöhe

Noch am Vormittag hat sich das Rätsel um die Kartoffelernte vom Vortag gelöst. In einem der Dörfer wurden Frühkartoffeln zum Kauf angeboten. Und als Sorte war überall Berber angeschrieben. Daraus ließen sich die besten Pommes und Chips machen, habe ich dann später nachgelesen. Und diese Sorte gebe es insbesondere in der Pfalz.

 

Ein Teil des Seitenstreifens zum Radweg war über mehrere Kilometer frisch gemäht. Das Gras war schon gut getrocknet und der angenehme Duft von Heu begleitete mich einige Zeit. Ich meine, dass das Heu von Magerwiesen viel stärker duftet als von den großflächigen Fettwiesen mit deren wenigen Pflanzenarten. Mir hat das Fahren in dieser Duftwolke jedenfalls getaugt.

 

Am Rhein ist schon frühmorgens einiges an Betrieb los, ähnlich dem auf der Straße. Lastkähne schieben sich tief im Wasser liegend langsam den Fluss hoch. Hie und da sind auch lange Schubverbände unterwegs. Es schaut recht spektakulär aus, wenn sie für die engen Windungen des Flussbettes weit ausholen, und sich zwischen den Fahrrinnenbojen durchmanövrieren. Später am Tag kommen dann noch jede Menge Ausflugsschiffe dazu. Der Loreley-Felsen scheint deren Anziehungspunkt zu sein. Vom Radweg aus kommt er mir jedoch als eine ganz normale Geländeerhebung vor, ohne besonderen Reiz. Und von der schönen, die Schiffer betörenden Frau war auch weit und breit nichts zu sehen oder zu hören.

 

Heute habe ich auch mal die Durchfahrt bei einem gesperrten Teilstückes des Radweges probiert. Auf der Karte schien mir der Umweg zu weit und die Straße zu stark befahren. Es ist sich grad so ausgegangen, ohne mit den Füßen nass zu werden. Doch ganz durchtreten konnte ich nicht. Ich musste ruckweise pedalieren. Zum Glück war das Wasser halbwegs klar und ich konnte den Untergrund sehen. Auf der Umleitung mit dem weiteren Weg wäre ich sicher schneller vorangekommen als mit meiner Fahrweise im bis zum Tretlager reichenden Wasser.

 

Die Störche in den angrenzenden Wiesen hat mein Auftritt am Radweg wenig interessiert. Sie suchten weiter eifrig nach Nahrung im nassen Wiesengrund. Dafür habe ich dann aufmerksam zugeschaut, wie ein paar von ihnen davongeflogen sind. Es dauerte einige Zeit, bis sie richtig Fahrt aufnehmen konnten. Das Abheben war eher wackelig und träge. Wahrscheinlich waren sie sich selbst auch nicht sicher, ob es klappt. Denn ihre Füße hatten sie recht lange noch nach unten ausgestreckt, als ob jederzeit bereit für eine Notlandung. Doch wenn sie sie dann eingezogen hatten, und an Geschwindigkeit zugelegt hatten, dann war ihr Flug durchaus schön und erhaben anzuschauen.

 

1. August 2021

Fahrt durch Katastrophengebiet

Als ich zwischen zwei Orten auf der Hauptstraße fuhr, hielt sich ein Motorrollerfahrer kurz auf meiner Höhe. Er fragte freundlich nach, ob ich denn wirklich auf dieser Straße fahren will. Neben der Bahnlinie auf der anderen Seite wäre ein Radweg. Ich bejahte und ergänzte, dass auch Radfahrer lieber auf guten Fahrbahnen fahren würden, statt auf Holperwegen. Das könne er verstehen, nickte er. Doch ich solle bedenken, die Autofahrer hier würden mich niedermachen. Die seien rücksichtslos. Dann gab er auf seiner Honda Gas und ließ mich etwas verunsichert zurück. Niedermachen an einem Sonntagmorgen, das klang ja wirklich bedrohlich. Ich wechselte also bei der nächsten Abfahrtsmöglichkeit doch wieder zurück auf den Radweg mit dem aufgebrochenen Asphalt.

 

Einige Kilometer später war der Radweg dann gesperrt. Betreten verboten, Lebensgefahr, stand auf einem Absperrgitter. Eigentlich schon eine klare Ansage. Doch weil ich weiter vorne ein paar Fußgänger am Weg erspähte, zwängte auch ich mich am Gitter vorbei. Es gab aber kein Weiterkommen. Und die Fußgänger waren nur Schaulustige. Der Weg war nämlich großflächig weggeschwemmt. Die Landschaft ähnelte einem Krater hin zum Rhein. Ein Mann erklärte mir, dass ich nur über die Stadt Sinzig weiter oben über den Fluss könne. Dort gäbe es eine behelfsmäßig instandgesetzte Brücke.

 

Am Weg dorthin lagen jede Menge Baumstämme und Unrat in den Wiesen, als Überbleibsel eines Hochwassers. Je näher ich zur Stadt und dem Flussbett der Ahr kam, desto sichtbarer wurden die Schäden. Und als ich den vielen aufgetürmten Hausrat in den sandigen Straßen sah, wurde mir das Ausmaß des Hochwassers bewusst. Ich durchquerte eine Region, die Deutschland zum Katastrophengebiet erklärt hatte. Die Mitarbeiter des Technischen Hilfswerks waren mit schwerem Gerät im Einsatz. Abends las ich die Schlagzeilen zur Stadt und dem Hochwasser nach. Ein Behindertenheim konnte nicht mehr rechtzeitig evakuiert werden. Dort starben 14 Menschen. Heute war die Ahr nur ein kleines Rinnsal. Doch im Video vom Hochwasser war sie ein alles vernichtender, reißender Strom. Naturgewalt, manchmal zeigt sie sich schön, und dann wieder ganz als Gegenteil.

 

Am Nachmittag fahre ich durch die Großstädte Bonn und Köln durch. Ich hatte den Eindruck, als ob sich deren Einwohner heute alle am Fluss versammelten. Es gab kaum ein Durchkommen durch den Menschenstrom, der erholungssuchend und dicht gedrängt am Rhein flanierte. Doch schnell fahren wäre wohl auch sonst nicht möglich gewesen. Da waren heute einfach zu viele Schlaglöcher und Aufwerfungen von Baumwurzeln in den Radwegen. Da hatte ich bisher schon Besseres gesehen oder bin ich gefahren.

 

In Köln hatte ich dann noch ein lustiges Erlebnis. Im Hafengebiet mit den vielen Hochhäusern am Rhein führte der Weg nur über Spitzkehren auf die untere Ebene oder Straße. Ich fuhr abbremsend auf so eine Kehre hin und war dann auf Fensterhöhe zu einem großen Raum. Dort schrieb eine Frau gerade die letzten Zeichen zu „Willkommen in Cologne. Ich freue mich, dass Sie da sind“ auf ein großes Flipchart. Ich blieb stehen und fragte durchs offene Fenster, ob sie das für mich geschrieben habe. Die Frau war ganz baff. Doch fasste sie sich schnell und meinte, nur wenn ich an ihrem Seminar für Rechtsanwälte teilnehmen möchte. Gut gelaunt begrüßte sie mich, und gab mir ein Glas Wasser durchs Fenster. Sie würde auch lieber Rad fahren, doch Rechtsanwälte hätten hier nur am Sonntag Zeit für Weiterbildung. Am Tisch sah ich noch eine Packung Ferrero Giotto hergerichtet. Die auch probieren zu  wollen, getraute ich mich dann doch nicht nachzufragen. Ich erinnerte mich an meine Snickers in der Lenkertasche. Die schmecken beim Radeln ja auch ganz gut.

 

2. August 2021

Suanca wird vertaut

Während des Radelns schaute ich heute immer wieder auf die Schiffsnamen. Oder eigentlich mache ich das bei jedem Schiff. Und da fragte ich mich, wieso denn die Schiffe hier am Rhein alle einen weiblichen Namen tragen? Jedenfalls kamen gerade der Reihe nach einige daher. Doch kaum hatte sich die Frage festgesetzt, tauchten auch schon andere Namen auf. Männliche, oder Firmennamen, oder irgendwelche mystischen Bezeichnungen, oder andere, die ich nicht zuordnen konnte. Es gibt also keineswegs nur weibliche Namen bei den Schiffen hier am Rhein, war dann meine Schlussfolgerung am Nachmittag. Und vom Namen her auf die Ladung tippen, lässt sich auch nicht machen. Da kam ich zu keinem Ergebnis während des Fahrens.

 

Bei der Mündung der Ruhr in den Rhein legte ein Gastanker gerade am Hafen an. Es war die Suanca mit deutscher Flagge. Das Schiff steuerte seitlich präzise zur Hafenmauer und touchierte diese über die gesamte Länge eher nur ganz sanft. Ich hatte ein größeres Rumpeln erwartet. Jeweils vorne und hinten wurde sie dann mit Seilen an den Bolzen der Hafenmauer vertaut. Ich konnte zuschauen, wie einer der Matrosen das Tau vom Schiff aus geschickt über den Ankerbolzen warf. Dann zog er das Tau maschinell über eine Seilrolle fest. Ein zweiter Matrose, oder vielleicht gar der Kapitän, kontrollierte dann die Arbeit. Es könnte wohl blöd enden, wenn sich so ein fast 100 Meter langes Schiff selbstständig macht und den Rhein auf eigene Faust versucht zu befahren.

 

Mit der Ruhrmündung und Duisburg hatte ich dann auch die großen Industriebezirke Deutschlands hinter mir gelassen. Die Landschaft und das Radeln änderten sich. Die grünen Wiesen wurden mehr, oder es gab vielmehr nur noch solche. Dazu kamen neu Backsteinhäuser in den Dörfern, und der Radweg verlief auf den erhöhten Dämmen. Mir machte es jetzt wieder deutlich mehr Spaß zum Fahren. Denn nur durch große Städte oder Industrieanlagen und mitten im Autoverkehr ist nicht so mein Ding.

 

Unterwegs in Holland

3. August 2021

Ein anderes Radlerland

Es kam mir heute wie eine gekonnte Inszenierung vor, als ich kurz vor der holländischen Grenze durch eine Kleinstadt fuhr. Die vielfache Anrede mit „Junger Mann“ kannte ich schon zur Genüge. Sie brachte mir in Erinnerung, dass ich in Deutschland mit dem Fahrrad im Schritttempo durch eine Fußgängerzone fuhr. Und das, was ich danach immer zu hören bekam, wiederholte sich auch hier: „Das ist eine Fußgängerzone. Absteigen, Absteigen. Hier ist Radfahren verboten. Da vorne wartet die Polizei. Das wird teuer werden“. Und wenn es nichts in der Art zu hören gab, dann jedenfalls etwas zum Sehen: Kopfschütteln. Grimmige Blicke. Verachtung. Ja, es geht nichts über die deutsche Korrektheit im Umgang mit Regeln. Zumindest dann, wenn es sich um die Fortbewegungsart in Fußgängerzonen geht.

 

Ja, und dann fuhr ich ein paar Kilometer weiter, überquerte die Grenze zu Holland, und kam aus dem Staunen nicht mehr raus. Da waren zum einen die tollen breiten Straßen allein für Radfahrer. Dann die vielen Radfahrer allen Alters. Und dann noch die Fußgängerzonen zum Bersten voll mit Fahrrädern und Radfahrern, und die Städte sowieso. Das war der volle Kontrast zum benachbarten Deutschland. So viele Alltagsradler hatte ich noch nie gesehen. Und eine Radinfrastruktur in dieser Form auch noch nicht.

 

Im Hotel in Utrecht fragte ich nach einer Einstellmöglichkeit für mein Fahrrad. Die junge Frau an der Rezeption schaute mich etwas verwundert an. Sie meinte, ich soll es doch wie alle anderen auch in der bewachten Tiefgarage für Fahrräder gleich um die Ecke abstellen. Das sei gratis. Ja, und ob dieser Antwort schaute dann ich etwas verwundert. Tiefgaragen allein für Fahrräder? Und dann noch solche, bei denen am Eingang die Verfügbarkeit von Plätzen angezeigt werden? Und dann noch bequeme Förderbänder für den Transport des Rades runter und rauf? Ja, Holland scheint ein anderes Radlerland zu sein. Bisher gar ein ganz Besonderes.

 

4. August 2021

Bergen aan Zee

Die Fahrt raus aus der Stadt macht richtig Spaß. Ich bin unterwegs mit vielen anderen Radlern. Doch die fahren wahrscheinlich zur Arbeit, oder irgendwohin was einkaufen, oder zu jemand auf Besuch, oder in den Kindergarten, zum Arzt, ins Cafe, oder vielleicht doch auch so wie ich einfach ins Blaue. Die rot asphaltierten Radwege gehen kreuz und quer. Utrecht will die beste Fahrradstadt der Welt sein, habe ich am Morgen gehört. Und da tragen glaube ich die Autofahrer auch einen Teil dazu bei. Sie geben den Radlern großzügig Vorrang. Oder schauen jedenfalls bei den Kreisverkehren oder beim Abbiegen von sich aus. Man fühlt sich als Radler hier sicher.

 

Weiter draußen auf dem Land führt mein Weg entlang von Kanälen. Manchmal muss ich warten, weil eine Zugbrücke hochgezogen ist, für das Passieren der Schiffe. Doch das geht recht flott. Viele kleine Kanäle rund um die Häuser oder Höfe tragen einen grünen Algenteppich. Es schaut fast so aus, als ob man auf den Blüten laufen könnte. Und wenn Enten darin schwimmen, dann tun sie es nicht im, sondern auf dem Blütenteppich.

 

Mir gefällt das Pedalieren. Ich komme gut voran. Bei einer Rampe zu einer Brücke überhole ich sogar die Polizei. Die ist hier natürlich nicht mit dem Auto, sondern auch mit dem Fahrrad am Weg.

 

Ich habe mir als Tages- und Etappenziel in Holland Bergen aan Zee vorgenommen. Mein Vater hat mir öfters erzählt, dass wir als Familie schon mal dort waren, mit dem Zug, im Urlaub, und als ich noch ein kleiner Bub war. Doch Erinnerung daran habe ich keine mehr. Ich achte bei der Anfahrt also gespannt auf die Schilder am Weg. Und freue mich dann sehr, als dieses Bergen aan Zee endlich auftaucht. Ich wähle den Weg durch den Naturpark in den Dünen. Das Ankommen gestaltet sich dann jedoch ganz unspektakulär. Kein Empfangskomitee, keine Musik, keine Reden. Nur ein paar Häuser, ein Kreisverkehr, Hotels, Ferienwohnungen, Dünen und viel Sand. Im leichten Nieselregen wähle ich den Weg zum Strand. Aha, so wird es damals wohl auch schon ausgeschaut haben, mit dem langen breiten Sandstrand, den Sonnenschirmen, den paar Buden und viel viel Meer. Nur den Windpark, weit draußen im Wasser der Nordsee, den hat es damals anfangs der Sechziger sicher noch nicht gegeben. Doch der Sonnenuntergang, der dürfte wohl ebenso schön gewesen sein, wie auch das Farbenspiel danach am Himmel. Am Abend hatte sich die Regenfront wieder aufgelöst und gab den Blick nach Westen frei.

 

5. August 2021

Fietspad durch Dünen

Am Morgen ist die Luft ganz klar, die Nordsee ruhig. Vor Bergen führt der Radweg durch einen Wald mit Föhren und Buchen. Es geht etwas kurvig dahin, mit leichten Steigungen. Ich genieße das satte Grün und merke, dass mir diese Strecke sehr gefällt. Es tut richtig gut, mal nicht nur gerade dahin zu bolzen. Doch es ist nur ein kleines Waldstück. Schade, denke ich mir an diesem sonnigen Morgen.

 

In einer Stadt fahre ich an einem Fitnessstudio vorbei. Während ich heraußen meine Aktivität am Rad genieße, strampeln drinnen tatsächlich auch welche am Rad. Ich finde das grad etwas komisch. Ein toller Tag mit Sonne pur, und dennoch strampeln einige lieber in einem Studio am Stand. Wenigstens ist es voll verglast. Sie sehen das Panorama draußen. Und ich die schrägen Vögel drinnen.

 

Entlang der Küste Richtung Süden herrscht am Fietspad reges Treiben. Der Radweg führt durch die Dünen. Es schaut so aus, als ob viele mit Leihrädern zwischen den Badeorten an der Küste hin und her fahren würden. Oder dass sie die von den Orten entfernteren Strandzugänge aufsuchen. Beeindruckt bin ich auch von den vielen Lastenrädern. Mit Kind und Kegel und Gummiwurst vorne drin, und unten dran noch etwas Strom, so können sie in der großen Radlermenge leicht mitschwimmen.

 

Am Abend zieht mich die Strandpromenade von Scheveningen bei Den Haag an. Und da bin ich dann tatsächlich unter vielen. Bar an Bar, Restaurant an Restaurant. Dazwischen Hüpfburg, Bungee-Jumping, Riesenrad, Eissalon, Musik, Sand, Meeresrauschen und Möwengeschrei. Und am Boden Hinweisschilder auf das Abstandhalten. Nur ist der Menschenstrom so dicht, dass sie kaum zu sehen sind. Es herrscht entspannte Feierlaune. Na ja, es ist ja Hochsaison mitten in den Ferien. Und zum Aushalten ist es hier jedenfalls.

 

6. August 2021

Container und Windräder

Am Abend war es gestern noch herrlich schön mit Sommerfeeling am Strand. Doch in der Nacht regnete es kräftig bis in den frühen Morgen. Das sollte mich aber nicht weiter stören. Denn ich begann die Fahrt gut gestärkt. Am Frühstücksbuffet entdeckte ich nämlich Bratkartoffeln und Fetakäse. Da war ich gerne bereit, die Abfahrtszeit etwas nach hinten zu verschieben und vorher ein paar Runden am Buffet zu drehen.

 

Mein erstes Ziel am Vormittag war die Rheinmündung. Bei Hoek van Holland fließt der Rhein als riesiger Fluss nach 1.200 Kilometern in die Nordsee. Mein Zähler zeigte dort knappe 1.500 Kilometer an. Doch die Anfahrt bis nach Hoek gestaltete sich ziemlich zähe. Der Regen war zwar weg, doch dafür beschäftigte mich der Wind umso mehr. Es gab kräftigen Gegenwind, und das dann auch den ganzen Tag. Die Rheinmündung selbst ist wenig spektakulär. Ein aufgeschütteter Damm ragt in die Nordsee rein. Rechts davon erstreckt sich nach Norden ein breiter Sandstrand mit weiten Dünen. Links davon und über dem Fluss drüben dominieren Industrieanlagen und Güterterminals für die Schiffe. Es scheint fast so, als ob der Fluss hier keine Bedeutung mehr hat. Es ist die Nordsee, die ihm das Wasser und den Rang abnimmt.

 

Der weitere Weg führt mich nach Rotterdam. Frachter um Frachter, Kran um Kran, Container um Container, und irgendwann dann Lastauto um Lastauto. Es sollen weltweit 38 Millionen Container im Umlauf sein. Und ein großer Anteil davon befindet sich wohl im Hafen Rotterdam. Irgendwann führt mich dann der Fahrradweg unterm Rhein durch. Für die Autos gibt es eine lange und vielspurige Rampe. Für die Fahrräder gibt es einen Lift. Damit lässt sich der Höhenunterschied leicht und bequem überbrücken. Schmunzeln muss ich, als ich bei einem späteren weiteren Tunnel beim Zugang zum Lift einen Hinweiskleber mit einem Verbot für Reitpferde sehe. Na ja, drüberspringen über den Wassergraben können sie jedenfalls nicht. Da ist die Distanz zu groß. Bleibt als Lösung für die Reiter wohl nur die Fahrt mit dem Hänger übrig.

 

Der Wind bläst heute mit Stärke 5 bis 6 aus Südwesten. Das erfahre ich von einem Mann, der wie ich am Nachmittag bei einem Bushäuschen untersteht und eine Regenfront passieren lässt. Ich glaubte ihm die Aussage. Denn schon davor tat ich mir beim Fahren fast etwas schwer. Und auch danach ging es nicht besser. Ich musste mich kräftig anstrengen. Und auf die Moral drückten zusätzlich die vielen Windräder, die sich freudig und schnell drehten. Auch wenn es sie in Holland öfters gibt, so war ich heute für recht lange glaub mitten drin im Windparkzentrum am Weg. Und meine Nase zeigte dabei immer in die gleiche Richtung wie die der Windräder.

 

7. August 2021

Grüße an den Papst

Die von der Nacht noch regennasse Straße trocknet bald auf. Für ein kurzes Stück führt mich der Weg durch ein Waldstück mit großen, knorrigen Eichen. Es fühlte sich fantastisch an, könnte gar ein Märchenwald gewesen sein. Schade, dass es danach nur über Wiesengrün weiter ging. Auch wenn es dort schön zum Fahren war, mein lauter Juchzer galt jedenfalls dem Eichenwald.

 

Als mich ein Rennradfahrer überholt, verlangsamt er danach sein Tempo. Mit respektvollem Nicken betrachtet er beim Fahren mein Rad. Es würde gut ausschauen, sehr gut. Mit so einer Einleitung lässt sich das Gespräch natürlich freudig aufnehmen. Er ist mit einem knallroten Cannondale unterwegs. Ihn interessiert meine Rahmentasche. So eine will er sich auch zulegen. Doch er wisse noch nicht für welches Rad. Es könnte sein, dass er eher mit seinem Gravel auf Tour geht. Anfangs September will er von Holland nach Rom fahren. Zwinkernd greife ich das Stichwort auf und bitte ihn, dem Papst doch die besten Grüße von mir auszurichten. Da muss er herzhaft lachen und meint, dass ich das auch selber machen könne. Mein Rad wäre ja schon gepackt und ich am Weg.

 

Von Vlissingen nach Breskens muss ich zum Übersetzen eines Meereinschnittes eine Personenfähre benutzen. Danach fahre ich der Küste entlang weiter. Für zirka 15 Kilometer führt der Weg auf einem Damm durch die Dünenlandschaft entlang des Meeres. Ich muss ihn mit vielen Ausflüglern teilen. Doch zum Fahren ist es erste Sahne. Einfach wunderbar, etwas erhöht auf dem Damm mit Blick auf das Meer und die Dünen durch den Wind und die kleinen Biegungen zu kurven. Leider folgen danach bis zur belgischen Grenze und dort weiter die klassischen Badeorte. Weiße Strandhäuschen, überlaufene Promenaden und eine über viele Kilometer gleich ausschauende Hochhäuserflucht direkt am Meer. Na ja, in den Alpen schauen die Wintersportorte auch alle gleich aus. Dann muss das im Sommer und am Meer wohl auch so sein, damit sich die großen Massen wohl fühlen.