Vorbereitungsphase - nach der Tour ist vor der Tour

Ein Radargerät vor dem Haus

Meine Packtaschen hatte ich Anfang Dezember 2019 nach dem Heimkommen recht schnell ausgepackt und verstaut. Es war ein ganz eigenes Gefühl, wieder zu Hause in den eigenen 4 Wänden zu sein. Oder Freunde zu treffen und von den tollen Erlebnissen der vergangenen Tour zu erzählen. Oder selbst zu kochen und mich an Bramata mit Mango und Avocado schon zum Frühstück erfreuen. Oder die gewonnene Radkondition für lange Skitouren in den heimischen Bergen zu nutzen. Ja, daheim lässt es sich auch gut leben, war so mein Eindruck. Und ein bisschen Pause vom Radfahren tat mir ebenfalls gut.

 

Irgendwann zu Jahresbeginn zog ich dann das Reiserad wieder aus der Garagenecke hervor. Ölwechsel bei der Rohloff-Nabe, Ersatz der abgefahrenen Reifen, Austausch der Kette, Schmieren der beweglichen Teile und ein gründliches Putzen beschäftigten mich einige Zeit. Das Ergebnis war ein blitzblankes Rad, das ausschaute wie neu, und mich freute wie am ersten Tag. Etwas getrübt wurde die Freude nur, als ich bei der Probefahrt die Geschwindigkeit bei einem mobilen Radargerät ablesen konnte. Es war eine Zeit lang an der Straße direkt vor meinem Haus aufgestellt. Es zeigte plötzlich eine andere Zahl als gewohnt an. Ich war im Vergleich zu meinem Cannondale mit seinen schmalen Reifen deutlich langsamer. Breite 650b mit Nabendynamo und Rohloff am Reiserad traten gegen schmale 28 Zoll am Rennrad mit Kettenschaltung an, und verloren deutlich. Das Ergebnis ließ mich dann den ganzen Jänner über das gewählte Setup nachdenken. Je nach Gewichtung der einzelnen Faktoren gab es Vor- und Nachteile für beide Varianten. Doch schneller am Weg sein zu können auf Asphalt, dieses Argument verblieb jedenfalls am Tisch, und machte sich breit.

 

Ein schnelles Rad und ein schnelles Virus 

Waren es vor einiger Zeit die Radkilometer, die am Zähler purzelten, so waren es jetzt die Höhenmeter bei den Skitouren. Ich genoss den Winter und den Schnee in vollen Zügen. Ich war ausgiebig am Touren. Fast musste ich darauf achten, Erholungstage nicht zu vergessen, so sehr zog es mich in den Schnee, und den Rätikon und die Silvretta. Und bei einem dieser Ruhetage besuchte ich meinen Radhändler. Wir kamen ins Tratschen und Diskutieren, und ich mit einer fixen Idee nach Hause. Ja, ein neues Rad muss her. Davon hatte er mich klar überzeugt. 

 

Ich hatte die vage Idee, meine Tour in diesem Jahr in Nordamerika fortzusetzen. Vielleicht ein halbes Jahr dort rumkurven, wohl überwiegend auf Asphalt. Beim Setup mich vielleicht etwas mehr am Bikepacking als am klassischen Reiseradeln orientieren. Eher leicht und flink auf großen Distanzen, als vollbepackt und dick bereift durchs Hinterland. Das waren die Parameter bei meinen Überlegungen. Und irgendwann Ende Februar war die Sache dann reif: Beim Rad soll es ein für meine Zwecke adaptiertes Carbon-Gravel von Wilier sein. Und bei der Route eine Schleife kreuz und quer durch die USA, mit einem längeren Abstecher nach Kanada. Dazu wollte ich das Skitouren noch möglichst lange fortsetzen. Den Umstieg aufs Rad wollte ich dann Anfang Mai wagen.

 

Mein Radhändler meinte, dass es sich leicht ausgeht. Ein individueller Aufbau nach meinen Wünschen sei schnell umgesetzt. Mitte März sei alles sicher abholbereit. Also feilte ich weiter an Details zu meiner Route. Am 11. März fuhr ich nach Wien. Für das Amerika-Visum war nämlich ein Interview bei der Botschaft der Vereinigten Staaten erforderlich. Im Zug der ÖBB waren an diesem Tag nur wenige Reisende. Die U-Bahn in Wien war fast leer. Und am Stephansplatz traute ich meinen Augen kaum: Hey, da zeigte sich eine ausgestorbene Stadt. Aha, dachte ich mir, schon komisch, wie die Leute reagieren. Da gibt es in den Medien Informationen über die Gefährlichkeit von Corona-Viruserkrankungen. Oder Appelle der Regierung, deswegen das öffentliche Leben eher einzuschränken. Und schon traut sich niemand mehr aus dem Haus. 

 

Bei der Botschaft war dafür dichtes Gedränge. Vom bewaffneten Wachpersonal bekam ich mit Favoritner Bezirksenglisch meinen Platz in der langen Warteschlange zugewiesen. Wenn man etwas haben will, füge anscheinend auch ich mich Regeln, die mir sonst zuwider sind. Den 14-seitigen Fragebogen hatte ich davor schon zuhause ausgefüllt. Fingerabdruck und Foto waren die Ergänzung in der Botschaft und schnell erledigt. Und das bei der Antragstellung noch als immens wichtig betonte Interview bestand dann nur aus wenigen Sätzen des ziemlich beleibten Mitarbeiters der Botschaft: „Oh, you want to cycle cross America? That’s a challenge. I wish you luck“. Meine Antwort mit Danke wäre glaub gar nicht erforderlich gewesen. Denn zeitgleich setzte er schon den Stempel auf das Formular, dass ein halbes Jahr Aufenthalt mit beliebiger Einreise ok geht.

 

Noch auf der Heimfahrt bekam ich die Mail, dass die Botschaft meinen Reisepass mit dem Visum per Express abgeschickt hat. Vielleicht war das Dokument noch vor mir zu Hause. Doch viel mehr als diese Information interessierte mich die Meldung im Radio, dass es Reisewarnungen gibt. Das Corona-Virus hat sich ausgebreitet, und das rasend schnell. Zuerst irgendwo fernab in China als für uns alle ohne Relevanz abgetan, gab es plötzlich helle Aufregung rund um dieses Virus. Das Reisen war zum Nogo geworden. Alle Grenzen wurden dicht gemacht, das gesellschaftliche Leben auf den Kopf gestellt. 

 

Statt Vermummungsverbot stellte Österreich von einem Tag auf den anderen auf ein Vermummungsgebot um. Maskenlook war angesagt, Lockdown das neue Schlagwort. Und das nicht nur für Flieger, sondern auch für Radler. Meinen neuen, flotten schnellen, schwarzen, italienischen Flitzer konnte ich zwar nicht in Triest, doch bei meinem Händler gerade noch rechtzeitig abholen und ins Wohnzimmer stellen. Danach ging nichts mehr. Es drehte sich alles nur noch um das Corona-Virus. Und je mehr und länger dieses Szenario dauerte, desto klarer wurde mir: Die Amerika-Tour kann ich mir für 2020 sicher abschminken. Bei einem Einreiseverbot noch bis zum Sommer muss ich mich wohl nach Alternativen umschauen, wenn ich wieder etwas länger radeln will.

 

Aus Krais wird Kreisel

Irgendwann gegen Ende April bin ich coronasatt und auf der Suche nach Möglichkeiten bei einem Spruch von Moshé Feldenkrais hängen geblieben: „Mache das Unmögliche möglich, das Mögliche leicht und das Leichte elegant“. Wenn die Grenzen nach außen also dicht sind, dann geht vielleicht etwas innerhalb oder entlang dieser Grenzen. Und ja, da gibt es doch eine Route. Es ist zwar nicht die mit der magischen Bezeichnung RAAM, doch mit einem Buchstaben weniger klingt es auch gut. Einfach den letzten Buchstaben weglassen, und schon wird aus dem Unmöglichen etwas Mögliches. Wieso also an einem Race across America festhalten, wenn es Alternativen gibt.

 

Also schaute ich mir die Route des RAA an, des Race Around Austria. Rund um die Grenzen Österreichs, das könnte jedenfalls der Beginn meiner heurigen Tour werden, wenn schon sonst nichts geht. Und ich könnte sie kreisförmig fortsetzen, einen Kreisel daraus machen. Es wäre dann kein belgischer Kreisel, sondern ein coronaler Kreisel. Und falls irgendwann die Grenzen wieder aufgehen, oder ich eine Lücke finde, werde ich dem Kreisel freie Bahn lassen. Vielleicht mit dem Start noch zuwarten bis die Gasthäuser und Hotels öffnen. Doch spätestens dann will ich los. Das Rad ist ja schon fertig, und viel zum Packen habe ich ohnedies nicht. Yippie, der Lockdown wird zum Countdown. Ende Mai ist mein Termin. Und ein coronaler Kreisel für heuer das angesagte Programm.

 

Es geht los - Start aus Westen Richtung Osten

29. Mai 2020

Aufbruch - Ab Richtung Osten

Am Vorabend bin ich recht nervös. Die prall gefüllten Fahrradtaschen fühlen sich ziemlich schwer an. Es ist bei jedem Mal Packen dasselbe Spiel. Auch wenn ich die Packliste klein halte, auf der Waage ist der Ausschlag dennoch ganz groß. Doch nochmals auspacken und von Neuem beginnen mag ich am Abend jedenfalls nicht. Und am Morgen bleibt es dann zeitbedingt auch nur bei einer Reduktion um wenige Hundert Gramm. Ich packe statt der Laufschuhe leichtere Freizeitschuhe ein. Und beim Toilettenbeutel muss der Deoroller raus, das macht ihn weniger voluminös. Am meisten freuen mich die 2 Kompressionsgurte mehr. Klein gepresst wiegt der Tascheninhalt zwar nach wie vor gleich viel. Doch fürs Auge schaut das Ganze jetzt viel schlanker aus. Ich bin zufrieden, auch wenn die Waage mit mir, den Taschen und dem Rad stolze 90 Kilogramm anzeigt.

 

Zum Frühstück gönne ich mir Bramata mit Mango und Avocado. Und dazu die Gesellschaft meiner Tochter. Beides wird mir wohl fehlen, die nächste Zeit. Und das einander Fehlen erwähnen auch meine Eltern, bei denen ich dann noch schnell auf einen Wink vorbeischaue. Gesund wieder heimkommen, ist der Wunsch meines Vaters. Und damit gibt er mir auch gleich Anschub für die ersten Höhenmeter ins Gebirge.

 

Ich wähle den Weg über die Silvretta Hochalpenstraße. Sie hat zwar noch Wintersperre, und es sind auch Erhaltungsarbeiten in Gang. Doch mit etwas Glück komme ich rauf. Die Felsräumer machen gerade Mittagspause. Der Posten lässt mich passieren. Er meint, ich solle Gas geben, denn viel Zeit dürfe ich bis nach oben nicht brauchen. Also trete ich kräftig in die Pedale, und kurble die 34 Kehren hoch. Die Straße ist teilweise noch gesäumt von recht großen Felsbrocken. Der Winter hat in dem steilen Gelände Spuren hinterlassen. In 2 Wochen wird dann alles wieder besenrein sein, und die Straße offiziell offen.

 

Es gefällt mir, dass ich zügig hochkomme. Das Gepäck am Rad merke ich zwar, doch ganz so störend wie noch am Vorabend vermutet ist es jedoch nicht. Und toll ist zudem, dass sonst auf der ganzen Strecke niemand am Weg ist. Keine stinkenden Autos oder heulenden Motorräder. So macht das Bergfahren Spaß, und die Kulisse mit den vielen Skitourengipfeln rund herum sowieso. Einsame Silvretta. Mir taugt's. Nur der starke Gegenwind auf der anderen Passseite raus durch das Paznauntal ist etwas störend. Die Ortstafel von Ischgl ist dennoch schnell erreicht. Foto ist sie mir jedoch keines Wert, ebenso lasse ich die berühmten Ischgler Bars links liegen. Die waren ja sowieso noch geschlossen. 

 

Landeck ist mein heutiges Etappenziel. Kaum gestartet, schon erreicht, ziehe ich im Hotel Bilanz. Der erste Tag ist gut gegangen. Nur unter der Dusche dauert es dann ewig lang, bis heißes Wasser kommt. Kein Wunder, ich bin nach Corona-Zwangspause der erste Gast im Haus. 

 

30. Mai 2020

Kühtai rauf und runter - beides herausfordernd

Beim Frühstück bekomme ich das Essen in Folie verpackt serviert. Etwas eigen, denke ich mir. Und dabei fällt mir ein Bild vom Vortag ein, als ich den großen Parkplatz bei der Seilbahn in Schruns passierte. Mitarbeiter des Roten Kreuzes warteten dort in Ganzkörperschutzanzüge gekleidet vor einem Zelt auf Hotelpersonal. Es soll sich regelmäßig auf Corona-Ansteckung testen lassen. Vielleicht gibt es dann mal ein Gütesiegel „Virusfreie Region“. Verrückt.

 

Und verrückt ist auch meine Idee, das Inntal zu verlassen und den Weg über das Kühtai zu suchen. Mit Gepäck fahren sich die Rampen dort hinauf gar nicht so leicht. Doch wenigstens ist kaum Verkehr. Bei 3 Grad auf Passhöhe in 2.000 Meter ist es ja auch kein so tolles Ausflugswetter, das bei eingenebelten Berggipfeln Scharen anzuziehen vermag. Mit klammen Fingern ziehe ich mir die Windjacke an. Dann düse ich Richtung Sellrain hinunter. Die zuvor mühsam gesammelten Höhenmeter sind im Nu wieder weg. Und etwas mühsam sind auch die vielen Weideroste zu fahren. Ich muss jedes Mal kräftig abbremsen. Nur so lassen sich die schmalen Längsstege besser treffen, und es rumpelt mich nicht so kräftig durch.

 

Die weitere Route führt mich dann die Höhenstraße dem Inntal entlang. Kleine Dörfer reihen sich eng aneinander. Und dazwischen herrscht auf den Wiesen Hochbetrieb. Gute Aussichten also für das Wetter der nächsten Tage. Denn die Bauern sind am Mähen. So trüb und kalt wie heute war hoffentlich eine Ausnahme.

 

31. Mai 2020

Earl Grey zum Frühstück, und grey dann auch danach

Beim Einchecken am Vorabend trug der Seniorchef der Pension noch ein Gesichtsschild. Am Morgen beim Frühstück hatte er es abgelegt. Er dachte sich wohl, bei nur einem Gast allein kann nicht viel passieren. Gut gelaunt führte er mich an meinen Platz. Ich bestellte Grünen Tee. Da war er etwas unsicher, kramte aber in einer Lade, und brachte mir dann ein Kännchen mit Tee. Er habe einen Grünen Tee gefunden. Nur beim Einschenken zeigte dieser dann eine andere Farbe. Ok, dachte ich mir, als ich Earl Grey am Etikett las. Vielleicht liest sich Grey ohne Brille und in hohem Alter wirklich wie Grün. Egal, ich ließ mir auch den Schwarztee schmecken. Unterwegs kam mir das Etikett dann mehrfach wieder in den Sinn. Der Tag war nämlich eher grey denn grün, und die Berge ziemlich grey verhangen.

 

Auf halbem Weg hinauf zum Gerlospass überholte mich ein Jeep mit einem großen Anhänger. Steinschafzucht konnte ich auf der Plane lesen. Und ein paar Kurven weiter hörte ich es bimmeln. Der Fahrer hatte den Hänger gerade entladen. Es war lustig anzuschauen, wie die Schafe im frischen Grün der steilen Wiese erste Halme zupften. Und etwas schmunzeln musste ich bei der Farbe der Schafe. Denn ich fand die Frühstücksfarben vom Morgen wieder, grey und schwarz.

 

Von den Passkehren der Gerlosstraße hinunter in den Pinzgau waren die Krimmler Wasserfälle gut einzusehen. Doch allzu viele Leute schienen sich nicht für sie zu interessieren. Die großzügigen Parkplätze waren mehr oder weniger leer. Ohne ausländische Gäste herrscht hier wohl tote Hose. Da nützt es auch nichts, wenn das Wasser rund um die Uhr alles gibt, und sich atemberaubende 380 Meter in die Tiefe stürzt.

 

In der Ortschaft Neukirchen ist auf einigen Häusern „Venedigerblick“ angeschrieben. Schade, dass sich dieser im Nebel versteckt hielt. Denn obwohl ich mit dem Rad am Weg bin, war das Skitouren plötzlich präsent. Mit dem Großvenediger verbinde ich nämlich feine Erinnerungen. Und wahrscheinlich habe ich von da oben, ohne es zuordnen zu können, im Winter schon mal auf die Straße durch Neukirchen heruntergeschaut.

 

Pinzgauauswärts nahm das Grey des Tages am späten Nachmittag weiter zu. Von den Kitzbüheler Alpen zogen Schauer die Bergketten entlang. Kurz vor meinem Etappenziel Zell am See erreichten sie mit einem leichten Nieseln auch den Talgrund. Hoffentlich ist es morgen dann anders. Da habe ich die Königsetappe der Österreichtour am Plan.

 

1. Juni 2020

Nationalpark Hohe Tauern - ein superfeiner Tag

Vom Hotelfenster in Zell am See habe ich einen guten Blick über die Dächer der Altstadt. Seeblick tut sich zwar keiner auf, dafür freie Sicht auf die Berge auf der anderen Uferseite. Einige Wolken ziehen noch durch, aber dazwischen zeigen sich schon kleine blaue Fenster. Ich hoffe auf einen sonnigen Tag.

 

Beim Frühstücksbuffet herrscht Handschuhpflicht. Gerne hätte ich ein Foto von der Frau am Nebentisch gemacht. Sie behält die Handschuhe auch beim Essen am Tisch an. Und dazu hat sie ihren Mund- und Nasenschutz wie einen Latz unters Kinn geschoben. Ja, es ist schon ein sonniger Tag.

 

Die Ausfahrt aus Zell am See finde ich leicht. Mein Ziel ist gleich mehrfach groß angeschrieben: Großglockner Hochalpenstraße. Zuerst geht es ziemlich flach oder nur sanft ansteigend im Talboden dahin. Doch schon bald kommt ein Schild, dass die Landesstraße in einer Mautstraße endet. Und damit beginnt auch die lange Steigung. Sie ist zwar nicht extrem, jedoch für mich mit dem Gepäck durchwegs anspruchsvoll. Bei der Mautstelle zeigt sich, dass sie lieber Autos durchlassen als Radfahrer. Der Radweg wird neben dem Gebäude entlang geführt. Bei einer Art Panzersperre muss ich mich mit den Gepäcktaschen fast durchzwängen um weiter zu kommen. Anscheinend dürfen hier nur schlanke Radfahrer durch. Eine automatische Zählstelle gibt es ebenfalls nicht. Dafür muss man extra einen Knopf drücken. Die danach folgenden Minischranken sind dafür als Sonderservice schon offen. Ich habe also freie Fahrt bis über 2.500 Meter Höhe.

 

Das Bergpanorama beeindruckt mich sehr. Von vielen Gipfeln oder Übergängen kann ich immer wieder Abfahrtsspuren mit Ski erkennen. Es hat wohl am Vortag noch ein paar Zentimeter Neuschnee gegeben. Na ja, das Mitnehmen der Ski und Skischuhe wäre bei meinem Gepäck wohl doch etwas zu mutig gewesen. Auf der Stichstraße zur Edelweißpitze weht ein frischer Wind. Ich merke, dass ich ziemlich verschwitzt bin. Doch auch sehr zufrieden. Ich habe den Glockner fast schon geschafft. Am Weg zum Hochtor stehen noch die Schneefräsen am Straßenrand. Die Straße wurde erst vor ein paar Tagen freigemacht. Bei einigen Stellen und besonders in den Kehren türmen sich mächtige Schneewände auf. Das muss nach einem Winter mit mehr Schnee wohl noch beeindruckender sein.

 

Auf dem Abstecher zur Kaiser-Franz-Josefs-Höhe merke ich, dass ich ziemlich müde Beine habe. Renntempo für die 8 Kilometer lege ich jedenfalls keines an den Tag. Dafür kann ich den Blick auf den Großglockner länger genießen. Am Grat oben kann ich auf der Adlersruhe die Hütte gut erkennen. Es führt auch eine Skiaufstiegsspur zu ihr hoch. Die Spuren von der Schulter herunter sind fein anzuschauen. Ja, es gibt neben dem Radfahren schon auch noch andere tolle Unternehmungen.

 

In Heiligenblut bleibe ich kurz stehen. Ein Foto von der Kirche mit dem Großglockner im Hintergrund muss sein. Talauswärts gefällt mir das Grün der Bergflanken. Weniger Gefallen finde am folgenden Aufstieg zum Iselsberg. Der ist ziemlich zähe. Dafür geht dann die Abfahrt hinunter nach Lienz ziemlich flott. Der Ausblick auf die Lienzer Dolomiten spornt mich zusätzlich an.

 

Beim Einstellen des Rades in die Hotelgarage lese ich am Navi geschaffte 3.004 Höhenmeter für den Tag ab. Das beeindruckt mich dann doch. Und beeindruckt ist auch der Kellner. Denn zur feinen Karotten-Ingwerschaumsuppe und den Spinatnocken auf Wirsingkohl ordere ich zusätzlich noch Spaghetti al arrabiata. Irgendwie muss ich ja zu den Kalorien kommen. Mir hat der heutige Tag getaugt. Also gönne ich mir auch noch einen Nachtisch: Joghurt mit Früchten. Ich meine, zu einer Königsetappe gehört auch königliches Essen.

 

2. Juni 2020

Auweia - es ist etwas mühsam heute

Ein Bilderbuchmorgen von einem sonnigen Tag. Die Lienzer Dolomiten sind mit der Sonne und den Schneeresten in den Karen fein anzuschauen. Nur das Radeln entlang der Drau nach Silian ist dennoch etwas mühsam. Ich verspüre Schmerzen im Bereich der rechten Achillessehne. Ich hätte wohl besser warme Socken anziehen sollen, die ersten Pässe davor. Doch jetzt ist es zu spät. Also verlangsame ich mein Tempo, und fahre eher missmutig dahin.

 

Vor Silian zweige ich ins Lesachtal ab. Langlauf und Biathlon-Zentrum ist groß angeschrieben. In Obertilliach lege ich mich mittags neben der Straße in eine herrliche Blumenwiese. Ich überlege, was ich denn jetzt machen soll, wenn es in den Füßen zwickt. Vielleicht Erholungspause? Doch ich komme zu keinem Entschluss. Also wieder aufs Rad. Und weil es immer wieder abwärts geht, muss ich mich auch nicht groß anstrengen. Es ist zum Aushalten. Mehr stören mich fast noch die schlechten Straßenverhältnisse. Lustigerweise stehen in den kleinen Ortschaften immer wieder Straßenschilder mit dem Hinweis auf Straßenschäden für die nächsten 100 Meter. Doch das sind dann meist noch die besten Teilstücke. Mit dem Rad ist die Strecke jedenfalls nicht gut zu fahren. Nur ist sie sicher auch schwierig zu erhalten. Die Auswüchse der Naturgewalten sind an den Hängen nicht zu übersehen. Ich passiere daher auch recht viele Baustellen.

 

Nach Kötschach-Mauthen wird das Tal breiter und sanfter. Die Karnischen Alpen sind nicht mehr so dominierend. Die Gail fließt offen dahin, versteckt sich nicht mehr in einer tiefen Schlucht. Kurz vor Hermagor habe ich vom Tag am Rad jedoch genug. Zimmer frei, steht mit einer Leuchtreklame groß angeschrieben. Und das zieht heute an. Mal schauen, wie sich meine Beine morgen anfühlen.

 

3. Juni 2020

Gänseblümchen zupfen - und schon wieder daheim

Am Weg von Hermagor bis Villach bin ich in Gedanken am Gänseblümchen zupfen. Es geht, es geht nicht, es geht ... Hie und da geht es gut dahin, doch dann spüre ich wieder einen latenten Schmerz in der Achillessehne. Voll blöd. Und weil mein Gänseblümchen eine geradzahlige Anzahl an Blüten hat, steige ich am Bahnhof in Villach konsequenterweise vom Rad. Ich mag gesundheitlich nichts riskieren. Also Pause, und ab nach Hause zum Auskurieren. Ich nehme gleich den nächsten Zug. Nach knapp 7 Stunden bin ich wieder daheim. Es fühlt sich an, als ob ich grad erst am Morgen von da losgefahren wäre. Also alles ok. Jetzt ein paar Tage Pause, oder mehr. Und dann nehme ich wieder den Zug in die umgekehrte Richtung, und setze die Tour ab Villach fort. 

 

Unterwegs im Süden

6. Juli 2020

Lange Pause - viel Zeit für Ärztetour

Puhh, das war jetzt eine recht lange Auszeit vom Radeln. Etwas mehr als 1 ganzer Monat. Ja, so kann es einem gehen, wenn sich ein paar Wehwehchen einstellen. Die Achillessehne ist zum Glück heil. Sie hat nichts abbekommen. Es war ein Muskelfaserriss beim Übergang zur Wade. Das hat sich im Nachhinein bei der Untersuchung herausgestellt. Und weil ich auf diesen Termin recht lange warten musste, habe ich die Zeit dazwischen für ein paar andere Sachen genutzt.

 

Mein Freund Günter hat dafür einen Begriff aus seinem beruflichen Umfeld verwendet. "Minor defects" können vorkommen, und seien zu akzeptieren. Jedenfalls regelt er das so bei seinen Verträgen. Doch bei mir haben die Ärzte dennoch Hilfe angeboten. Der Zahnarzt mit einer neuen Füllung wegen der Zahnschmerzen. Und der Orthopäde mit einem Schnitt beim Karpalband an der rechten Handwurzel zur Entlastung des Nervs wegen tauber Finger. Und weil Heilung auch ihre Zeit erfordert, ist so ein ganzer Monat ohne Rad recht schnell verstrichen. Vielleicht könnte ich wegen der Hand noch ein paar Tage mehr zuwarten. Doch ich meine, dass es mit einer Schiene geht. Und so löse ich am Abend ein Ticket für die Zugfahrt am nächsten Tag. Ich will in Villach weitermachen, wo ich die Tour vor einem Monat abgebrochen habe.

 

7. Juli 2020

Villach - Neustart und dann durchs Rosental

Hmm, bin grad ein bisschen müde jetzt am Abend. Es schaut so aus, als ob ich mir die gute Kondition erst wieder erarbeiten muss. Auch brauchte ich nach dem Aussteigen aus dem Zug in Villach ein paar erste Kilometer mehr, bis ich meinen Rhythmus wieder gefunden hatte. Oder vielleicht war ich auch zu sehr irritiert, dass sich mein tolles Navi am Bahnhof nicht starten ließ. Der Akku war leider leer. Das hatte ich beim schnellen Packen am Vorabend nicht bemerkt. Doch der Streckenteil durch das Rosental war mir schon bekannt. Und so viele Möglichkeiten gibt es gar nicht, wenn man als Route immer die nächstgelegene Straße zur Staatsgrenze fahren möchte. 

 

8. Juli 2020

Über die Soboth in die Südsteiermark

Die Strecke von Bleiburg bis Lavamünd habe ich im Nu zurückgelegt. Doch der Anstieg danach auf die Soboth hatte es dann kräftig in sich. Da habe ich mir mehr als nur ein paar Mal ein paar große Ritzel mehr am Hinterrad gewünscht. Und über die Geschwindigkeitsbeschränkung für einspurige Fahrzeuge konnte ich im Aufstieg nur schmunzeln. Ich war jedenfalls nicht gefährdet, sie zu übertreten. Eher hätte mich ein Polizist vielleicht angeschoben, oder mich wegen erhöhter Temperaturwerte aus dem Verkehr gezogen.

      

Während der Anstieg also eher zähe war, so ging es die Abfahrt dann ziemlich rasant hinunter. Mit 82 Stundenkilometer Höchstgeschwindigkeit hätte ich also auch mit dem Fahrrad Strafe zahlen müssen. Der Übergang in die Steiermark hat mir sehr gefallen. Und mit den vielen Hügeln danach kamen auch wieder reichlich Höhenmeter dazu. Landschaftlich war es ganz fein zum Anschauen. Es reihten sich Weinberge an Weinberge, und das in alle Himmelsrichtungen. Die südsteirische Weinstraße an der Grenze zu Slowenien entfaltete mit ihrem satten Grün und dem blauen Himmel ihren ganzen Reiz. Es hat mir richtig getaugt.

 

Im östlichen Osten aus Süden nach Norden

9. Juli 2020

Jeden Tag ein anderes Bundesland

Mit Sonne im Gesicht genoss ich das feine Frühstück in dem einfachen Radlergasthof. Ich griff reichlich zu, wollte mich schon frühmorgens stärken für den Tag. Dabei war es eher eine Rolleretappe, die vor mir lag. Denn es ging fast nur flach durch Getreide- und Kürbisfelder dahin. Keine fordernde Passstraße als Übergang. Mit einem Abstecher nach Radkersburg hatte ich den südlichsten Punkt der Tour erreicht. Ab jetzt war Norden die dominierende Richtung. Und bald hatte ich auch schon das Burgenland erreicht. Slowenien begleitete mich noch eine Zeitlang auf der rechten Seite mit. Dann wurde es rasch von Ungarn als Nachbarland abgelöst. 

 

Die ungarische Grenze muss eine besondere Form der Gefährlichkeit innerhalb der Europäischen Union haben. Oder das Burgenland besonders schützenswert innerhalb Österreichs sein. Denn neben der flachen Landschaft dominierte das Bundesheer mit Soldaten das Bild. Sie tauchten dann auf, wenn irgendwo eine Straßenabzweigung nach rechts wegging, und auf der Tafel ein eingekreistes H für Hungary zu lesen war. Es braucht halt jedes kleine Land irgendwelche Besonderheiten, die dann mit Hingabe gepflegt werden. Und hier scheint es der Grenzschutz zu sein.

 

Bei einer Pause auf einer langen Geraden in einem Waldstück hörte ich schon von weitem Lärm auf mich zukommen. Es war ein Motorrad, das dann ziemlich flott an mir vorbeizog. Oder vielmehr vorbeischwamm. Die schwere Harley mit den metallicblauen überlangen Seitenkoffern in Schwalbenschwanzform schaukelte leicht auf und ab. Dem Fahrer schien es zu gefallen. Denn er hatte einen breiten Smile übers ganze Gesicht. Und die Musik von Bruce Springsteen hatte er voll aufgedreht. Es war dem Kennzeichen nach ein einheimischer Ami-Fan aus dem Burgenland. Er genoss die kleine Weite der Landschaft und seine Maschin und seine eigene Erscheinung in vollen Zügen. Meine Aufmerksamkeit hatte er jedenfalls, zumindest für den Augenblick von ein paar Sekunden. Bei einer Radlergruppe in flottem Tempo hätte ich wohl dennoch etwas länger und vielleicht auch gar ehrfürchtiger nachgeschaut.

 

Mit Ungarn auf der rechten Seite der Straße wurde die Gegend merklich flacher. Mir gefiel das Dahinrollen recht gut, und fand Gefallen am leisen Surren der Reifen. Hie und da war etwas Wind, doch er beeinträchtigte mich nicht sehr. Eher war es die hohe Temperatur, die den Nachmittag dominierte, und mir zu schaffen machte. In den kleinen Ortschaften gab es immer wieder Hinweisschilder auf Buschenschanken und deren Öffnungszeiten So etwas gehört hier in einer Weinbaugegend einfach dazu. Die alle abzuklappern bedarf wahrscheinlich mehr als nur ein paar Jahrgänge der burgenländischen Weine.

 

10. Juli 2020

Sommerhoch mit Temperaturrekord

Gleich von der Haustüre weg geht es heute bergwärts los. Mit dem Geschriebenstein wartet die längste Bergwertung des Burgenlands. Die Straße windet sich in gleichmäßiger Steigung und mit sanften Kurven durch den Nadelwald hoch. Es ist nur wenig Verkehr. Mit den schattenspendenden Abschnitten ist es angenehm zu fahren. Fast zu schnell erreiche ich den Scheitelpunkt. Die Abfahrt danach war wirklich toll. Ihren Schwung habe ich versucht, in die Ebene mitzunehmen, jedoch nur mit mäßigem Erfolg. Denn die Thermometerwerte kletterten stetig höher und höher. Als ich das Fahrrad vor einem kleinen Laden in der Sonne an die Hauswand lehne, zeigte es beim Losfahren 45 Grad an. Damit war mein Tatendrang für den Nachmittag dann ziemlich eingeschränkt.

 

Auf der Fähre zwischen Mörbisch und Illmitz war ich froh, dass am See eine kräftige Brise herrschte. Sie brachte etwas Abkühlung, nachdem ich mir davor im Gegenwind ein nassgeschwitztes Radlershirt geholt hatte. Der Tag war jedenfalls ganz ok. Der Geschriebenstein und die Umgebung rund herum haben mir sehr gefallen. Und die Käsespieße mit Kernöl und Pfefferoni als Abendessen in der Buschenschank schmeckten mir ausgezeichnet, ebenso der Traubensaft mit Wasser. Ich bestellte gleich mehrere Gläser. Doch eine Geburtstagsrunde am Nebentisch war mir mit dem Bestellen von leichten Spritzern haushoch überlegen. Die Wirtin hatte einiges zu tun, dass immer Nachschub am Tisch war. Der Heimvorteil und vermutlich die regelmäßigen Buschenschankbesuche scheinen sich wohl auf die Trinkfestigkeit oder die Trinklust auszuwirken.

 

11. Juli 2020

Nur ein kurzer Tag - die Regenfront darf vorbeiziehen

Ich starte heute schon etwas früher los als sonst. Denn für den Nachmittag ist Regen angesagt. Mit ziemlich viel Gegenwind verlasse ich Illmitz im Seewinkel. Der Seewinkel ist als Nationalpark besonders geschützt. Wenig geschützt ist dort jedoch die Fauna. Denn am Straßenrand Richtung Neusiedl liegen immer wieder tote Tiere. Ich sehe Schlangen, Igel, Hasen, einen Fasan, ein Reh, und viele verschiedene Vögel als Opfer des Straßenverkehrs.

 

Nur in der Luft scheint es nicht so gefährlich zu sein. Ich entdecke einen großen Schwarm Vögel Richtung See ziehen. Ich staune, wie sie ihre Formation im Wind immer wieder wechseln. Von einer Schwarmwolke zu einem Pfeil, von einem Pfeil zu einer Wellenlinie, von einer Wellenlinie zu einem u-förmigen Bogen, vom Bogen zu einem V, bis sie sich irgendwann kurz teilen und dann doch wieder zusammenfinden.

 

So eine Gesellschaft hätte ich mir beim Radeln auch gewünscht, um mal im Windschatten ausruhen zu können. Doch der Wind blies strikt und stetig von nordwestlicher Richtung. Die vielen Windräder entlang meiner Route hat es sichtlich gefreut. Sie drehten sich munter und schnell. Immer wieder schaute ich nach ihrer Ausrichtung. Doch die blieb den ganzen Tag dieselbe. Da geht es mal einen Tag lang nur flach dahin, und ich muss dennoch strampeln als ob es aufwärts geht. Nicht dass ich den angekündigten Regen herbeisehnte, doch er machte meinen Radtag dann doch etwas kürzer. Auch die Donau, die ich bei Hainburg querte, hatte sich dem Tageswetter und dem dunklen Himmel angepasst. Da gab es keine Spur von Blau, weder oben noch unten. Kurz nach Mittag kamen dann die ersten Regentropfen. Ich ließ ich es mit dem Radeln gut sein. Mal die Füße hochlagern kann auch guttun.

 

Richtungswechsel - Von Osten im Norden jetzt nach Westen

12. Juli 2020

Sonntagsradeln durch tolle Landschaft 

GF, MI und HL, das waren die Autokennzeichenkürzel heute auf meiner Route. Und Bauplätze kosten in Gänserndorf, Mistelbach und Hollabrunn zwischen 10 und 15 Euro, konnte ich bei der Durchfahrt durch die Orte dieser Bezirke immer wieder auf Werbetafeln lesen. Hier im nordöstlichen Zipfel Österreichs ist eher wenig los. Es dominiert Landwirtschaft. Die Orte sind meist eher kleine Straßensiedlungen. Jetzt am Sonntag machten sie einen ziemlich verschlafenen Eindruck.

 

Landschaftlich ist die Gegend richtig toll anzuschauen. Immer wieder stechen mir große Sonnenblumenfelder ins Auge. Sie machen die hügelige Landschaft bunt. Ansonsten dominieren Getreide, Mais, Zuckerrüben, Kürbis und Weinbau. Und bei einigen Feldern wusste ich gar nicht, was denn da am Wachsen ist oder angebaut wird. Jedenfalls hat es mir sehr gefallen, über und zwischen den Hügeln unterwegs zu sein, mal kurvig und dann auch wieder länger ganz gerade. Immer wieder blieb ich kurz für ein Foto stehen, meinte, diese wunderbare Stimmung und die Eindrücke festhalten zu müssen. Zartblauer Himmel über goldenen Getreidefeldern, oder sich markant abhebende Wolken über sanften Hügeln mit Sonnenblumen. Ich konnte mich kaum satt sehen.

 

Schon früh am Morgen scheuchte ich einen Feldhasen auf. Er hoppelte parallel zu meiner Straße ein paar Meter von mir entfernt auf einem schottrigen Feldweg dahin. Der Weg machte dann einen großen Bogen, und mündete in die Hauptstraße ein. Und genau bei diesem Bogen legte der Hase einen kräftigen Zahn zu, als ob er einen Turbolader gezündet hätte. Kieselsteine flogen auf und er querte vor mir mit großen Sätzen die Straße. Mit hohen Sprüngen verschwand er in einem Sojabohnenfeld. Sein Sprintvermögen hat mich mächtig beeindruckt. So was haben Radler glaub nicht drauf. Doch das Straßenqueren geht glaub dennoch nicht immer gut ab. Denn ich roch und sah auch viele halb verweste Kadaver, oder platte Fellreste am Straßenrand. Anscheinend lässt man die hier einfach so liegen. Im Auto oder am Traktor nimmt man solche Dinge am Straßenrand wahrscheinlich nicht so wahr, ist man zu schnell am Weg. Mit dem Fahrrad ist man eine Spur näher dran, und wird auch für solche Sachen aufmerksam.

 

13. Juli 2020

Chardonnay macht müde 

Zum Frühstück gibt es etwas Außergewöhnliches, etwas extra Feines: Chardonnay. Ich meine nicht den Wein, sondern eine Route. Nach dem Losfahren entdecke ich nämlich ein Hinweisschild zu einem Fahrradweg, der als Chardonnay-Route bezeichnet ist. Ich folge ihm aus der Stadt hinaus und die ersten Hügel hoch. Die Hügel begleiten mich dann den ganzen Tag. Ich sammle reichlich Höhenmeter. Auch wenn die einzelnen Steigungen nicht sehr lang sind, so sind es bis zum Abend in Summe dann doch recht viel.

 

Die Landschaft im Übergang vom Wein- ins Waldviertel gefällt mir sehr. Nur das wechselnde Auf und Ab zermürbt mich heute etwas. Ich habe müde Beine und komme nicht sehr flott voran. In Litschau mache ich am späten Nachmittag gar eine längere Pause. Die Stadt ist der nördlichste Punkt des Tages. Zum Glück geht es dann von dort ganz flach bis nach Gmünd. Die Straße und die Waldviertler Bahn verlaufen nebeneinander. Beide machen dieselben Biegungen. Doch einen Zug habe ich keinen gesehen. Nach einer Runde rund um die Stadt finde ich in Bahnhofsnähe endlich eine Pension. Ich bin ziemlich geschlaucht von diesem Tag. Der Chardonnay schon zum Frühstück war vielleicht doch nicht die richtige Wahl.

 

14. Juli 2020

Waldviertler Geschichten und Mühlviertler Freundschaft 

Beim Frühstück komme ich mit dem Inhaber der Pension ins Gespräch. Es ist ein hagerer Mann mit leicht eingefallenem, etwas fahlem Gesicht. Er ging leicht gebeugt mit einem Stock. Doch die Tasse Tee am Tablett ließ kein Scheppern hören. Er servierte das Frühstück souverän. Die Frage nach dem Alter traute ich mich irgendwann dann doch stellen. Denn so oft kommt es glaub nicht vor, dass jemand mit 92 Jahren noch aktiv eine Fremdenpension betreibt. Mein Interesse freute ihn. Er erzählte, wie sie nach dem Krieg am 1. Jänner 1946 das Gasthaus wieder aufgemacht hätten. Sie hätten einiges zum Renovieren gehabt, und alles selbst gemacht. Im Garten gab es eine Kalkgrube für das Weißen der Wände. Die Farbe für die Fenster hätten sie auch selbst gemischt. Sie sei gut gewesen, und habe lange gehalten.

 

Eigentlich wollte ich nach dem Frühstück zeitlich los. Doch der Pensionsinhaber war in seinem Redefluss nicht zu stoppen. So konnte ich erfahren, was es damals nach dem Krieg im Gasthaus zum Bestellen gab. Es seien lediglich 4 Sachen gewesen, und die Leute wären dennoch zufrieden gewesen. Zum Trinken habe es Sodawasser und Schwarztee gegeben, und zum Essen nur Kartoffeln und Sauerkraut. Spannend wurde es auch, als er von einem Fahrradunfall erzählte. Irgendwann sei er nämlich im Straßengraben gelandet, obwohl er ein sportlicher und guter Radfahrer gewesen sei. Er hätte nämlich zu lange nach einem Tiefflieger geschaut, ob es ein eigener oder ein fremder wäre. Und da sei es dann zu dem Unfall gekommen. Er wollte kaum mehr aufhören zu erzählen. Eine Jugend in Kriegszeiten beschäftigt einen anscheinend das ganze Leben lang, lässt einen auch im Alter nicht mehr los.

 

Am Nachmittag bekam im beim Radfahren dann Gesellschaft. Mein Freund Rainer, ein ehemaliger Arbeitskollege aus dem Mühlviertel, gab mir etwas Windschatten und wusste um die Entfernungen und Steigungen in seiner Heimat Bescheid. Das war dann echt lässig, mal zu zweit und nebeneinander zu radeln. Und während des Fahrens auch zu tratschen. Die Distanzen kamen mir eindeutig kürzer vor. Und die Höhenmeter gingen auch recht easy, war unser beider Eindruck. Ein feiner Tag, dachte ich mir am Abend: Mit viel Schwung vom Wald- ins Mühlviertel, und dort ganz herzlich aufgenommen. 

 

15. Juli 2020

Vom Mühlviertel zur Donau hinunter 

Richtung Passau stand heute am Plan. An das ständige Auf und Ab im Mühlviertel habe ich mich an den Vortagen schon gewöhnt. Und so war es auch heute zu fahren. Es gab immer wieder ein paar leichte Steigungen. Ich wechselte einige Male aufs kleine Kettenblatt vorne. Doch das Schöne an den Steigungen ist, dass es nach dem Scheitelpunkt meist wieder ein paar Kurven hinunter geht, und man Fahrt aufnehmen kann. Mit den schmalen Reifen lässt es sich fein runter flitzen. Und weil ich am Navi die Strecke und den Kurvenverlauf abgebildet sehe, kann ich mein Tempo gut darauf einstellen. Es taugt mir, mich in die schnellen Kurven richtig reinzulegen und das Rad laufen zu lassen.

 

Irgendwann geht es dann plötzlich recht abrupt zur Donau hinunter. Sie hat nach wie vor dieselbe Farbe, wie ich sie am anderen Ende von Österreich bereits vor ein paar Tagen gesehen habe: Es ist ein dumpfes Braun. Diesem Braun folge ich dann entlang bis nach Passau. Auch ein kurzer Regenspritzer kann mich nicht aufhalten. Schnell setzt sich am weiteren Weg nach Schärding die Sonne wieder durch. Obwohl erst früher Nachmittag, mache ich heute gerne Pause und stelle mein Rad ab. Im Fluss treiben lassen wäre wahrscheinlich nicht so anstrengend wie das Radeln. Doch es gefällt mir schon, die Art und Weise wie ich am Weg bin. Am Radla ist einfach cool.

 

16. Juli 2020

Innviertel bis Mondsee - Traktoren bis Touristen

Beim Losfahren dachte ich mir, dass ich jetzt wohl alle ober- und niederösterreichischen Viertel hinter mir gelassen habe. Doch dem war noch nicht so. Denn ein Gasthaus an der Straße warb mit Innviertler Schmankerl. Ja, das Innviertel hatte ich ganz vergessen. Also schaute ich es mir auf meiner Route näher an. Kleine Ortschaften, markante Kirchen, viel Landwirtschaft, eher flach und kurvenreiche Straßen unter heute stark bedecktem Himmel. Die Wolken lagen schwer über den Feldern. Raps, Mohn, Getreide, und vor allem viel Mais werden hier angebaut. Der süßlich feuchte Geruch des Maises begleitete mich fast den ganzen Tag. Er war überall schon viel höher und reifer als noch die Tage davor im Mühl- und Weinviertel. Die Kolben zeigten bereits ihre braunen Bartfäden. Und auf den gemähten Wiesen brachten die Bauern ihre Gülle aus. Wahrscheinlich machen sie es ja ohnedies an mehreren Tagen. Doch heute taten es alle fast wie abgemacht entlang meiner Route den ganzen Tag. Das Innviertel zeigte sich also auch als Gülleviertel, zumindest während ich am Weg war.

 

Ein Besuch in St. Georgen im Attergau musste natürlich sein. Denn diese Ortschaft ist Start- und Zielpunkt beim „Race around Austria“. Noch zeigte sich der Ort ganz beschaulich. Vom Radhöhepunkt in einem Monat Mitte August war noch nichts zu spüren. Und auch von meiner Durchfahrt wurde keine Notiz genommen. Das hätte mich wohl ein bisschen irritiert. Also fuhr ich bei leichten Regentropfen weiter bis nach Mondsee. Dort war es dann weniger beschaulich. Sommersaison mit vielen Touristen, trotz schlechter werdendem Wetter. In einer Pension am Ortsrand fand ich ein Zimmer. Freundlicherweise warteten die Wolken bis ich unter Dach war. Danach ließen sie dem Regen freien Lauf. Es schüttete kräftig bis in die Nacht hinein.

 

17. Juli 2020

Im Regen über den Dientner Sattel

Wolkenverhangen zeigte sich die Mondseegegend am Morgen. Sie ließ keinen Blick auf ihre Berge zu. Schade, dachte ich mir. Denn die in den Schaufenstern ausgehängten Bilder ließen bei Schönwetter auf eine tolle Seeidylle schließen. Die Straße windete sich einem Fluss entlang Richtung Hallein. Es war ein enges Tal. Viel von der Landschaft bekam ich jedoch nicht mit. Nebelschwaden deckten alles zu.

 

Irgendwann begann dann das Wetter ein Katz- und Mausspiel mit mir. Leichtes Tröpfeln, nach ein paar Kurven deutlich mehr. Und nach der nächsten Biegung ein kräftiger Schütter. Also Stopp, Regenkombi an, und wieder aufs Rad. Und kaum hatte ich meinen Rhythmus gefunden, hörte es schon wieder langsam auf zu regnen. Kleine blaue Fenster taten sich am Himmel auf, und mir wurde mit den Regensachen ziemlich warm. Also Stopp, Regenkombi aus, und wieder aufs Rad. Doch viele Kilometer machte ich nicht, bis sich der Himmel wieder zuzog. Und nach ein paar Kurven war dann die Straße schon wieder nass. Und nach ein paar weiteren machte ich wieder meinen Stopp zum Anziehen der Regenkombi. Aprilwetter im Juli, etwas ärgerlich.

 

In Bischofshofen stand ich kurz in der Bahnhofshalle unter. Ich ließ den mittäglichen Schauer durchziehen. Weil es danach aufklarte und die Sonne durchkam, stieg ich wieder aufs Rad. Ich machte mich auf zum Dientner Sattel, dem Übergang Richtung Saalfelden. Doch schon nach den ersten paar Kehren stellte sich das Wetter wieder um. Ich bereute es, weitergefahren zu sein. Denn es schüttete in vollen Strömen. So kroch ich im ersten Gang den Pass hoch. In den Spurrillen kam mir das Wasser entgegen. Die Regenkombi war zwar dicht. Doch darunter war ich vom Schwitzen dennoch nass. Bergfahren macht bei Schönwetter deutlich mehr Spaß. Zum Glück war am Pass oben dann wieder Pause mit dem Regen. Der Fahrtwind trocknete mich in der Abfahrt durch, die Laune besserte sich ebenfalls. Also machte ich noch eine Zugabe beim Radeln. Maria Alm war mein erklärtes Ziel für diesen Tag, an dem das Duschen deutlich länger dauerte als sonst. 

 

18. Juli 2020

Ruhetag

Regenwetter ganztägig. Alles total verhangen. Rausschauen macht keinen Spaß, Rausgehen noch weniger. Und Radeln lass ich heute einfach sein. Ruhetag und Pause ist mein Programm in Maria Alm, bei mageren Temperaturen um 12 Grad.

 

Und dazwischen mal schauen wie es woanders ist. In Jerez in Spanien fahren sie MotoGP bei 35 Grad und knalliger Sonne. Das entdecke ich beim Zappen im Hotelzimmer. Und beim Klingeln am Handy entdecke ich die Sonne auch in Montreux in der Schweiz. Das Bild zeigt Freunde beim Grande Finale der Via Alpina mit einem wagemutigen Sprung ins kühle Blau. Also wenn überall weiter westlich schon Sommer ist, dann kann es hier ja auch nicht mehr lange dauern. Spätestens morgen will ich wieder aufs Rad.

 

19. Juli 2020

Viel Verkehr und dann doch noch ganz schön

Mit Regen am Morgen fahre ich etwas lustlos los. Doch es klart bald zunehmend auf. Einige kleine blaue Fenster zeichnen sich zaghaft ab. Nach Saalfelden Richtung Kufstein bin ich am Weg mit vielen deutschen Urlaubern. Es herrscht Massenverkehr in beide Richtungen. Nur Radler sind ganz wenige zu sehen. Fahrräder jedoch um einige mehr. Nur fahren die alle am Heck vieler Autos mit. So richtig Spaß macht es nicht, mitten im dichten Verkehr meinen Platz auf der Straße zu behaupten.

 

Vor Kössen setzt sich dann endgültig die Sonne durch. Die Bauern haben das schon früher geahnt. Sie sind mit den Traktoren unterwegs und mähen die Wiesen. Der Duft von frischem, leicht angetrocknetem Gras begleitet mich einige Kilometer. Als ich ins Inntal abbiege, entschließe ich mich für die rechte Seite dem Rofangebirge entlang. Dort ist es ohne Verkehr echt lässig zum Fahren. Die Straße und die kleinen Dörfer kannte ich bisher nicht. Mit ein bisschen Auf und Ab und einigen Kurven radle ich durch kleine Waldstücke und feine Lichtungen. Ohne Lärm und ohne Autos ist es ein Genuss.

 

20. Juli 2020

Eine kräftige Steigung und ein Schotterweg

Die Sonne weckt mich schon früh. Es wird ein prachtvoller Sommertag. Beim Frühstück kann ich ein paar Haflingern auf der Wiese zuschauen. Es sind Stuten mit ihren halbjährigen Fohlen. Sie kommen gerade aus ihren Stallboxen raus und genießen die Freiheit. Die Stuten sind mit ein paar wenigen spritzigen Runden auf der Wiese zufrieden. Doch die Fohlen geben kräftig Gas. Sie machen richtige Bocksprünge und schießen von einem Eck ins andere. Es ist toll zuzusehen, welche Energie sie haben, und mit wieviel Lust sie sich frei bewegen. 

 

Durchs Inntal bleibe ich auf der Dörferseite und deren Anhöhen. Grüne Wiesen und kein Verkehr. Welch Wohltat im Gegensatz zur Talsohle, wo die Lastautos in einer Reihe aufgefädelt ihre Spuren ziehen. Doch je näher ich zu Innsbruck komme, desto mehr ist auch auf meiner Route los. In der Stadt schaue ich dann kurz bei Freunden vorbei. Sie erkundigen sich nach meiner geplanten Strecke. Sie meinen, ich solle statt des Fernpasses den Weg nach Seefeld und dann durchs Gaistal Richtung Reutte einschlagen. So mache ich es dann auch. Nur erweist sich der Anstieg von Zirl nach Seefeld als volle Herausforderung. Die Sonne brennt mit aller Kraft. Von einem kühlenden Windhauch ist nichts zu spüren. Und die Steigung ist ziemlich anspruchsvoll. Auch die Lastautos haben Mühe, da rauf zu kommen. Und ich noch viel mehr. Die Hitze setzt mir mächtig zu. Mein Puls ist glaub am Anschlag. Dazu stresst auch noch der viele Verkehr. Ich wundere mich, wie ich die vielen anderen Steigungen der Tour bisher geschafft habe. Zum Glück sind nur im unteren Teil so steile Rampen. Weiter oben kann ich mich dann wieder etwas erholen.

 

Mit einem kleinen Verfahrer finde ich den Weg nach Leutasch, und dort dann auch ins Gaistal. Es kommen mir jede Menge Mountainbiker und Wanderer entgegen. Sie schauen alle etwas verwundert, wie ich mit meinem Gefährt da auf dem Schotterweg hochkurble. Es holpert zwar kräftig, doch der Weg ist nicht sehr steil. Und das Bergambiente ist etwas ganz Besonderes. Am Fuße der Hohen Munde entlang fahre ich Richtung Westen. Mieminger Kette und Wettersteingebirge, bizarre Felsformationen, und die Leutasch als toller Gebirgsbach. Das Radfahren fordert mich zwar, oder vielmehr die unbefestigte Straße, doch sonst gefällt es mir sehr. Von der Ehrwalder Alm geht es dann sehr steil ins Tal hinunter. In den Straßenbelag sind immer wieder Querrillen eingefräst. Ungefedert bekomme ich so kräftige Schläge ab. Denn stark abbremsen vor diesen Rillen mag ich nicht, oder schaffe ich nicht jedes Mal. Dafür entschädigt unten im Tal der Blick auf die Zugspitze für die Mühen der Abfahrt. Ich muss ihn heute mit vielen anderen teilen. Das Außerfern scheint fest in Touristenhand. Es wurlt überall.

 

21. Juli 2020

Eine lange Etappe als Abschluss

Mit Start in Lechaschau fahre ich das Lechtal hoch. Die Straße führt immer wieder ganz nahe am Lech entlang. Mit seinem breiten Flussbett kann er mich ziemlich beeindrucken. Ein schöner Fluss, und auch ein sehr schönes Tal. Mittags komme ich am Hochtannbergpass an. Ich habe also Vorarlberg wieder erreicht, und freue mich auf die Abfahrt und den Bregenzerwald. Abwärts bin ich eindeutig schneller als aufwärts, denke ich mir, als ich die Wälder Dörfer entlang rolle, und schon bald in Alberschwende ankomme. Doch etwas Zeit habe ich dennoch, die typischen Wälder Holzhäuser anzuschauen. Spannend, wie sich Baustile während eines halben Radtages komplett ändern können. Das war vielleicht überhaupt eine interessante Erfahrung rund um Österreich, wie unterschiedlich die Leute bauen und wohnen. Ein kleines Land, und dennoch voller Kontraste.

 

Nach Dornbirn hinunter tut sich der Blick auf das Rheintal auf. Leider ist es etwas diesig. Die Konturen des Bodensees vermögen sich nur schwach abzuzeichnen. Die Aussicht ist dennoch fein anzuschauen. Vorarlberg liegt zu Füßen, Deutschland und die Schweiz sind nahe im Blickbereich. Rasch habe ich den breiten Talboden gequert. Ich fahre entlang des Rheins flussaufwärts. Ich freue mich, wieder zu Hause anzukommen. Ich war zwar mit 20 Radtagen nicht sehr lange unterwegs, doch Heimkommen ist immer etwas Besonderes. Auch wenn der Aufenthalt nur kurz sein wird.

 

Die Route entlang der Grenze rund um Österreich war ganz ok. 2.320 Kilometer sind es in Summe geworden. Und mit 27.300 Metern habe ich auch reichlich Höhenmeter gesammelt. Kein Wunder, es lagen ja alle großen Pass-Kapazunder Österreichs am Weg. Dazu habe ich jede Menge neuer Eindrücke gewonnen, und schöne Flecken entdeckt. Und darüber hinaus öfters auch gestaunt, wie landschaftlich vielfältig sich das Land zeigt.